8 Irrtümer über Spendersamen
„Spender haben Elternrechte“, „Jeder kann Samenspender werden“, „Nur alte Frauen brauchen Spendersamen“ … es gibt viele falsche Vorstellungen, wenn es um die Verwendung von Spendersamen geht. Hier zählen wir Ihnen einige der häufigsten Irrtümer auf.
Von unseren Kunden und auch in der Öffentlichkeit hören wir immer wieder Dinge zur Samenspende, die nicht stimmen. Das ist auch nicht verwunderlich, da die meisten Menschen in der Regel nicht über Samenspenden nachdenken, zumindest nicht, bis sie irgendwann selbst auf eine angewiesen sind. Aber dafür sind wir da und erklären Ihnen, was es mit Samenspenden auf sich hat. Hier lernen Sie in Text und Video die acht häufigsten Irrtümer über Spendersamen kennen.
1 Der Spender hat Elternrechte
Nein. Ein Samenspender gilt in keinem Fall als gesetzlicher Vater der mithilfe seines Samens gezeugten Kinder. Er hat keine elterlichen Rechte, aber auch keine elterlichen Pflichten. Er muss also auch keinen Kindesunterhalt zahlen.
2 Jeder kann Spender werden
Männer jeder Herkunft und Ethnizität zwischen 18 und 45 Jahren können sich als Samenspender bewerben. Das stimmt. Allerdings durchlaufen die Bewerber zunächst einen ausführlichen Untersuchungsprozess, bevor sie Spender werden können. So wird sichergestellt, dass alle Spender sowohl körperlich als auch geistig gesund und für eine Samenspende geeignet sind. Am Ende erfüllen nur 5 bis 10 % der Bewerber alle Anforderungen und können somit bei Cryos Samenspender werden.
3 Man wird sofort schwanger
Vielleicht sind Sie schon lange bereit für ein Kind und irgendwann ist es Zeit, die Behandlung zu beginnen, mit der Sie sich diesen Traum erfüllen möchten. Dabei sollten Sie aber bedenken, dass es auch auf „natürlichem“ Wege mehrere Monate dauern kann, bis es mit der Schwangerschaft klappt. Das gleiche gilt auch, wenn Sie es mit Spendersamen versuchen. Im Schnitt müssen Sie bei einer Kinderwunschbehandlung mit Spendersamen in einer Klinik mit fünf bis sechs Behandlungszyklen rechnen, bevor Sie schwanger werden. Aber natürlich kann das im Einzelfall anders sein.
4 Nur alte Frauen brauchen Spendersamen
Zu den Menschen, die bei Cryos nach einem Samenspender suchen, gehören heterosexuelle Paare, freiwillig alleinerziehend und lesbische Paare. Die meisten davon sind zwischen zwanzig und Mitte vierzig. Einige Frauen entscheiden schon in ihren Zwanzigern, dass sie ein Kind haben möchten, auch wenn sie den richtigen Mann (oder die richtige Frau) noch nicht getroffen haben. Daher stimmt es nicht, dass nur alte Frauen auf die Dienste eines Samenspenders zurückgreifen müssen.
5 Irgendwann verliebt sich mein Spenderkind, ohne es zu wissen, in eines seiner Geschwister
Darüber brauchen Sie sich wirklich keine Gedanken machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich zwei Menschen, die mithilfe der Samenspende ein- und desselben Spenders zur Welt gekommen sind, zufällig treffen, ist sehr klein. Das Inzuchtrisiko ist im Vergleich zur normalen Fortpflanzung nur um wenige Prozentpunkte erhöht. Cryos hält die nationalen Quoten nach, die bestimmen, wie viele Familien denselben Spender nutzen können.
6 Man kann Spendersamen, bis man ihn braucht, im Gefrierschrank aufbewahren
So funktioniert das leider nicht. Mit einem Gefrierschrank erreichen Sie maximal -18 °C. Das ist viel zu warm, um die Samenzellen am Leben zu erhalten. Zum Vergleich: In einer Samenbank wird der Spendersamen in Stickstoffbehältern bei -196 °C aufbewahrt.
7 Spendern geht es nur ums Geld
Die Spender bekommen pro Spende etwa 50 Euro. Das klingt zwar viel, dazu müssen Sie aber wissen, dass die Spender vorher bereits viele Stunden in die Bewerbung und den Untersuchungsprozess sowie regelmäßige Tests investiert haben. Aus Befragungen und Gesprächen mit den Spendern wissen wir auch, dass viele ihr Sperma spenden, um anderen Menschen zu helfen. Es ist kein Zufall, dass viele Samenspender gleichzeitig auch Blutspender sind. Und Blutspenden werden nicht bezahlt.
8 Mein Kind wird unglücklich (bzw. nicht so ausgeglichen wie Kinder in herkömmlichen Familien) sein
Schon immer gab es Befürchtungen, dass es Kindern, die in alternativen Familienformen aufwachsen, an irgendetwas fehlt. Manche sorgen sich, dass die Kinder aufgrund der anderen Familienkonstellation vielleicht Probleme bekommen und sich daher unwohl fühlen. Susan Golombok ist Professorin für Familienwissenschaft und Leiterin des Centre for Family Research an der Universität von Cambridge und hat vor Kurzem ihr Buch „We are family“ veröffentlicht. In ihrem Buch stellt sie ihre Forschungsarbeiten sowie die Geschichten von Eltern und Kindern aus neuen Familienformen vor.
Susan Golombok stellt dabei fest: „Die Familienstruktur ist weniger bedeutend, als wir vielleicht glauben, und die Sorgen um das Wohlbefinden der Kinder sind unbegründet. Kinder gedeihen in allen Familienformen. Worauf es wirklich ankommt ist, wie gut die Beziehung zwischen Eltern und Kindern ist. Aber auch, wie sehr ihre Familie in der Umgebung, in der sie leben, akzeptiert ist.“
Sie erklärt: „Wenn überhaupt, haben diese Mütter und Väter ein besseres Verhältnis zu ihren Kindern, wahrscheinlich weil es für sie so schwer war, überhaupt Eltern zu werden.“
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