10 frühe Anzeichen einer Schwangerschaft – eine Hebamme erklärt
Ob Sie nun auf natürlichem Wege oder über eine Kinderwunschbehandlung versuchen, schwanger zu werden: Die Zeit vom Eisprung bis zu dem Moment, an dem Sie einen Schwangerschaftstest machen können, kann unerträglich lang erscheinen. Viele Frauen achten in dieser Zeit selbst auf die kleinste Veränderung an ihrem Körper, die frühe Anzeichen einer Schwangerschaft sein könnten. In diesem Artikel erfahren Sie, was die häufigsten frühen Anzeichen einer Schwangerschaft sind und worauf Sie achten können.
Ob eine körperliche Veränderung ein frühes Anzeichen einer Schwangerschaft ist oder einfach damit zusammenhängt, dass Sie sich etwas zu sehr hineinsteigern und der Körper entsprechend reagiert, ist oft nur schwer zu sagen. Denn frühe Anzeichen einer Schwangerschaft unterscheiden sich von Frau zu Frau.
Ab wann kann man frühe Anzeichen einer Schwangerschaft überhaupt feststellen?
Die Hormonumstellung im Körper beginnt unmittelbar nach dem Einnisten der Eizelle in der Gebärmutter. Daher bemerken manche Frauen schon sehr lange vor einem positiven Ergebnis eines Schwangerschaftstests, dass sie schwanger sind.
Um eine Schwangerschaft frühzeitig zweifelsfrei festzustellen, führt allerdings kein Weg an einem Schwangerschaftstest oder einer Blutuntersuchung vorbei, bei der das Blut auf einen Anstieg des HCG-Spiegels (des Schwangerschaftshormons) untersucht wird. Einen Schwangerschaftstest können Sie in der Regel 14 Tage nach dem Eisprung machen, d. h. ungefähr zu der Zeit, zu der Sie normalerweise ihre Periode bekommen würden. Mehr über den Eisprung erfahren Sie übrigens in unserem Blogartikel Was passiert beim Eisprung.
Einige Tests werden damit beworben, dass sie schon sehr niedrige HCG-Spiegel erkennen und damit schon kurz nach dem Eisprung ein Ergebnis liefern können. Allerdings sollten Sie sich auf solche Ergebnisse nicht zu 100 % verlassen, da immer eine gewisse Unsicherheit dabei ist. Wenn Sie bei einem dieser Frühtests ein negatives Ergebnis erhalten, warten Sie bitte noch etwas ab, bis ihre Periode ausbleibt. Machen Sie dann nochmal einen Test. Der HCG-Spiegel wird bis dahin deutlich gestiegen sein, natürlich vorausgesetzt Sie sind tatsächlich schwanger. In der Frühphase der Schwangerschaft treten viele Symptome auf. Vielleicht stellen Sie ja einige davon bei sich fest. Vielleicht sogar alle oder aber auch keines. Nachfolgend werde ich versuchen, Ihnen einige der häufigsten Symptome näherzubringen, die in der Frühphase der Schwangerschaft auftreten können.
Wenn Sie eine Kinderwunschbehandlung begonnen haben, sollten Sie bis 14 Tage nach dem Eisprung warten, bevor Sie einen Test machen. Denn die sogenannte Auslösespritze, die Sie zur Beschleunigung des Eisprungs bekommen haben, enthält HCG und kann daher einen Schwangerschaftstest verfälschen und zu einem falsch-positiven Ergebnis führen.
1. Brustspannen
Eines der typischen frühen Anzeichen einer Schwangerschaft ist, dass sich Ihre Brüste gespannt anfühlen, empfindlich und wund sind. Der Körper bereitet sich auf die anstehende Milchproduktion vor, indem er verstärkt die Hormone Progesteron, Östrogen und Prolaktin ausschüttet. Ihr Brüste werden stärker mit Blut versorgt, sodass es zu folgenden Veränderungen kommt:
- Blutgefäße an der Brust werden deutlicher sichtbar.
- Brüste und Brustwarzen beginnen zu wachsen.
- Der Warzenvorhof wird dunkler.
- Brustwarzen und Vorhöfe können sich wund anfühlen.
Bei einigen Frauen ist das Brustwachstum sehr ausgeprägt, sodass eventuell Dehnungsstreifen auftreten können. Das ist normal. Machen Sie sich keine Sorgen. Ändern können Sie es ohnehin nicht. Die Dehnungsstreifen werden zudem mit der Zeit kleiner und verblassen.
Im zweiten Schwangerschaftsdrittel tritt bei einigen Frauen dann auch schon Vormilch aus den Brustwarzen aus, eine klare oder gelbliche Flüssigkeit. Aber so weit sind wir ja noch nicht, außerdem tritt Vormilch bei manchen Frauen sogar erst nach der Geburt aus.
2. Einnistungsblutung (Nidationsblutung)
Ein sehr frühes Anzeichen einer Schwangerschaft tritt auf, wenn sich die Eizelle in die Wand der Gebärmutter einnistet. Dabei kann es zu einer sogenannten Einnistungsblutung kommen, häufig etwa eine Woche vor der erwarteten Monatsblutung. Dabei tritt kurzzeitig eine geringe Menge frisches Blut aus. Es ist verständlich, wenn Sie sich wegen dieser plötzlichen Blutung sorgen oder Angst haben, da Sie Blutungen normalerweise mit Ihrer Periode verbinden und daher davon ausgehen, nicht schwanger zu sein. Aber solche Einnistungsblutungen sind ein völlig normales Symptom in der frühen Schwangerschaft.
3. Regelschmerzen
Ja, auch Regelschmerzen können ein frühes Anzeichen einer Schwangerschaft sein. Die Krämpfe setzen ein, wenn die Gebärmutter zu wachsen beginnt und sich die Bänder um die Gebärmutter lockern. Wie auch bei der Einnistungsblutung kann Sie dieses frühe Schwangerschaftssymptom verunsichern. Das ist verständlich. Sie kennen diese Schmerzen ja von Ihrer Periode, die Sie in diesem Moment gerade nicht bekommen möchten.
Wenn die Schwangerschaft aber bereits bestätigt ist und mit den Krämpfen keine Blutungen auftreten, gibt es keinen Grund, sich um Ihr Baby zu sorgen.
4. Übelkeit und Erbrechen
Eines der häufigsten frühen Anzeichen einer Schwangerschaft ist Übelkeit und Erbrechen. Leider. Diese Symptome setzen häufig dann ein, wenn auch der HCG-Spiegel im Blut zu steigen beginnt. Einige Frauen leiden von Beginn an unter starker Übelkeit, bei anderen tritt sie dagegen nur leicht oder auch gar nicht auf. Die Übelkeit ist oft dann am schlimmsten, wenn Ihr Blutzucker niedrig ist, d. h. am Morgen nach dem Aufwachen. Achten Sie daher bitte auf Ihre Ernährung in der Schwangerschaft. Essen Sie möglichst über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten. Das kann die Übelkeit eine Weile in Schach halten.
Schwangerschaftsbedingte Übelkeit ist meist im ersten Schwangerschaftsdrittel, also in den ersten drei Monaten, am schlimmsten und nimmt danach ab. Übelkeit und Erbrechen sind zwar extrem unangenehm, dem Kind schaden sie aber nicht. Nur bei extrem ausgeprägter Übelkeit und starkem Erbrechen, die nur sehr selten und bei sehr wenigen Frauen auftreten, kann die allgemeine körperliche Verfassung so darunter leiden, dass es zu Dehydration und Gewichtsverlust kommt, die eventuell ärztlich überwacht werden müssen.
5. Verstopfung und Blähungen
In frühen Phasen der Schwangerschaft ist es ganz normal, wenn Sie Verstopfungen und Blähungen haben. Der Grund: Das Schwangerschaftshormon Progesteron bewirkt, dass sich das glatte Muskelgewebe entspannt.
Progesteron unterstützt die Vorwehen, indem es die Gebärmuttermuskulatur entspannt. Leider hat es die gleiche Wirkung auf den Darm. Wenn Sie also zu Beginn der Schwangerschaft Blähungen haben oder unter Verstopfung leiden, machen Sie sich nichts daraus.
6. Extreme Müdigkeit
Müdigkeit ist nicht nur ein frühes Anzeichen einer Schwangerschaft, sondern prägt oft den gesamten Schwangerschaftsverlauf. Ursache ist eine verstärkte Ausschüttung von Schwangerschaftshormonen sowie der Umstand, dass der Körper nun besonders schwer arbeiten muss. Immerhin ist ein Baby zu versorgen. Ihr ganzer Körper, alle seine Ressourcen und die gesamte Energie dienen nun der Entwicklung des Babys. Die Müdigkeit setzt meist schon im ersten Schwangerschaftsdrittel ein. Sie lässt dann im zweiten Drittel nach und kehrt dann mit Vollgas gegen Ende des letzten Drittels zurück.
Mein Rat wäre, sich einfach auszuruhen, wenn Ihr Körper danach verlangt. Überanstrengen Sie sich nicht. Ihr Körper weiß es besser.
7. Stimmungsschwankungen
Wenn sich die Eizelle erfolgreich eingenistet hat und das Baby zu wachsen beginnt, wird Ihr Körper mit Hormonen überflutet. Stimmungsschwankungen sind da das Mindeste. Und sie treten schon sehr früh auf, kurz nach dem Einnisten der Eizelle und damit vor vielen anderen Anzeichen.
Auch Kopfschmerzen sind in der Frühphase der Schwangerschaft häufig. Wie auch die Stimmungsschwankungen sind hier die Hormone der Auslöser. Wenn Sie unter Kopfschmerzen leiden, nehmen Sie etwas Paracetamol. Verzichten Sie aber bitte auf Mittel mit Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin).
8. Verstärkter Geruchs- und Geschmackssinn
Viele Frauen berichten in der Frühphase ihrer Schwangerschaft davon, dass sich ihr Geruchssinn verändert. Er ist empfindlicher und bestimmte Gerüche werden gar nicht mehr vertragen, typisch für frühe Schwangerschaftsphasen. Auch der Geschmackssinn verändert sich bei manchen Frauen. Einerseits spüren sie plötzlich Gelüste auf bestimmte Speisen. Anderseits können sie andere Dinge, die sie früher häufig gegessen haben, plötzlich gar nicht mehr sehen. Essensgelüste und ein geschärfter Geruchs- und Geschmackssinn sind völlig normal … und hören oft erst auf, wenn das Baby da ist.
9. Sodbrennen
Sodbrennen und Reflux treten oft erst später in der Schwangerschaft auf. Das Hormon Progesteron entspannt auch den Schließmuskel, der den Magen von der Speiseröhre trennt, sodass die Magensäure leichter zurück in die Speiseröhre fließen kann.
Daneben drückt auch die vergrößerte Gebärmutter gegen den Magen, was zu Reflux und damit zu Sodbrennen beiträgt.
Hier ein paar Tipps, um Sodbrennen zu vermeiden:
- Essen Sie kleine Mahlzeiten, dafür aber häufiger.
- Meiden Sie sehr fettige oder stark gewürzte Speisen.
- Verzichten Sie auf Kaffee und Tee.
- Nehmen Sie Calcium (in Form von Milch und Joghurt) zu sich, da dieses die Säure neutralisieren kann.
- Wenn das alles nicht hilft, nehmen Sie ärztliche Hilfe in Anspruch oder gehen Sie in die Apotheke. Dort bekommen Sie Arzneimittel, die die Magensäure neutralisieren und auch für Schwangere geeignet sind.
10. Frühe Anzeichen einer Zwillingsschwangerschaft
Wenn Sie Zwillinge erwarten, treten Schwangerschaftssymptome meist noch früher auf als bei Einlingsschwangerschaften. Das liegt daran, dass bei Mehrlingsschwangerschaften der HCG-Spiegel höher ist. Auch Ihr Bauch wächst schneller und wird natürlich auch größer. Gleiches gilt für die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft.
Erfahren Sie hier mehr darüber, wie man Zwillinge bekommt.
Wenn Sie mithilfe von Spendersamen schwanger geworden sind, berichten Sie uns das bitte. Indem Sie Ihre Schwangerschaft melden, können wir nachhalten, zu wie vielen Schwangerschaften die einzelnen Spender beigetragen haben, und so dafür sorgen, dass die Schwangerschaftsquote mit dem jeweiligen Sperma nicht überschritten wird.
Ich heiße Julie und bin ausgebildete Hebamme im Kundenservice von Cryos. Seit sechs Jahren arbeite ich als Hebamme und war schon in vielen Entbindungsstationen tätig, sogar in Uganda. Den Cryos-Blog unterstütze ich mit meinem Fachwissen zu Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Geburt. Ich hoffe, dass ich Ihnen helfen kann, der Erfüllung Ihres Kinderwunsches ein wenig näherzukommen.
Julie