Was eine Fehlgeburt ist und wie Sie damit umgehen, wenn Sie betroffen sind
Bei etwa 15 % aller festgestellten Schwangerschaften kommt es zu einer Fehlergeburt, meist in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft. Bei Kinderwunschbehandlungen mit dem IVF- oder ICSI-Verfahren ist die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt noch höher und liegt bei 15 bis 30 %. Der Grund hierfür liegt vermutlich an dem im Schnitt höheren Alter der IVF-Patientinnen.
Was ist eine Fehlgeburt?
Eine Fehlgeburt ist das Ende einer Schwangerschaft bis zur 23. Schwangerschaftswoche (22 Wochen + 6 Tage).
Eine Fehlgeburt ist ein unerwartetes, unerwünschtes Ereignis, das mit einem Schlag das brutal beendet, was die schönste Zeit in Ihrem Leben hätte sein können. Sie ist ein Erlebnis, das viele Menschen ein Leben lang nicht mehr loslässt. Manche fühlen sich nach einer Fehlgeburt auch schuldig, aber bitte machen Sie sich eine Sache klar: Eine frühe Fehlgeburt hätte von Ihnen nicht verhindert werden können. Es ist ein natürlicher Auswahlprozess, da ein Großteil dieser Schwangerschaften nicht zu einem gesunden und lebensfähigen Kind geführt hätte.
Denken Sie daran, dass Fehlgeburten recht häufig sind und bei jeder Frau auftreten können. Es kommt nicht darauf an, ob Sie Freiwillig alleinerziehend oder lesbisch sind oder in einer heterosexuellen Beziehung leben. Sie sind mit einer Fehlgeburt nicht allein. Vielleicht hilft es Ihnen, sich mit anderen Menschen auszutauschen, die Ähnliches erlebt haben, oder mit Familie, Freunden oder Ihrem Arzt über das Erlebte zu sprechen.
Gründe für eine Fehlgeburt
- Chromosomenstörungen oder Fehlbildungen: Der Grund für eine Fehlgeburt ist nur schwer festzustellen. Es ist bekannt, dass knapp die Hälfte der spontanen Fehlgeburten vor der 12. Schwangerschaftswoche durch Chromosomendefekte oder andere Entwicklungsstörungen des Embryos bzw. Fötus verursacht werden, die es ihm unmöglich machen, innerhalb und außerhalb der Gebärmutter zu überleben.
- Alter: Die Wahrscheinlichkeit von Chromosomendefekten steigt deutlich mit dem Alter der Frau. Zwischen 20 und 30 Jahren ist das Risiko einer Fehlgeburt am niedrigsten. Mit 35 Jahren steigt das Risiko einer Fehlgeburt deutlich an und beträgt bei einer 40-Jährigen bereits 50 %.
- Hormonelle Ursachen: Hormonelle Ungleichgewichte können ebenfalls zu Fehlgeburten führen. Ursache kann der sogenannte „Gelbkörper“ sein, der Progesteron produziert, ein für die Erhaltung der Schwangerschaft notwendiges Hormon. Der Gelbkörper ist ein Zellcluster, der sich im Eierstock bildet und während der ersten Schwangerschaftswochen Progesteron herstellt.
Wenn der Gelbkörper nicht optimal funktioniert oder zu wenig Progesteron produziert, kann dies eine Fehlgeburt verursachen. Patientinnen in einer Kinderwunschbehandlung oder Patientinnen mit wiederholten Fehlgeburten erhalten Medikamente mit Progesteron, das dem Körper dabei helfen soll, die „Schwangerschaft zu halten“. - Zellveränderungen: Wenn bei Ihnen Zellveränderungen im Gebärmutterhals behandelt werden, kann dies das Risiko von Fehlgeburten erhöhen.
- Alkohol und Rauchen: Bei Alkohol- oder Tabakkonsum in der Frühphase der Schwangerschaft steigt die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt. Schon ein oder zwei Gläser Alkohol in der Woche können das Risiko erhöhen. In unserem Blog-Artikel zur Ernährung in der Schwangerschaft können Sie nachlesen, was Sie in der Schwangerschaft essen und worauf Sie lieber verzichten sollten.
- Andere Erkrankungen: Bestimmte chronische Erkrankungen können das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen, so etwa Fettleibigkeit, Diabetes, Stoffwechselstörungen, Nierenerkrankungen und Lupus. Auch Infektionen, wie zum Beispiel mit dem Zytomegalievirus (CMV), Listerien und Malaria, können zu einer Fehlgeburt führen.
- Weitere Tipps: Vermeiden Sie während der Schwangerschaft Nachtarbeit und schweres Heben (über 20 kg), da auch diese das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen können.
Symptome einer Fehlgeburt und wie man mit ihnen umgeht
Eine Fehlgeburt zeigt sich meist in schweren Regelschmerzen und Blutungen. Wenn Sie diese Symptome während Ihrer Schwangerschaft feststellen, sollten Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Hebamme wenden.
Nach Ankunft beim Arzt oder im Krankenhaus wird eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt, um festzustellen, ob der Gebärmutterhals offen oder geschlossen ist. Der Arzt untersucht die Blutung und führt wahrscheinlich einen Ultraschall durch, mit dem ermittelt werden soll, ob es sich um eine Fehlgeburt oder nur um eine einfache Blutung in der Frühphase der Schwangerschaft handelt. Wenn eine Fehlgeburt bereits im Gange ist, lässt sie sich nicht mehr aufhalten. In der Regel verläuft eine Fehlgeburt komplikationsfrei und Sie können Medikamente gegen Schmerzen und Krämpfe einnehmen. Meistens übernimmt es der Körper selbst, den abgestorbenen Embryo bzw. Fötus aus dem Körper zu entfernen. Es kann jedoch vorkommen, dass Gewebe in der Gebärmutter zurückbleibt, das dann in einem medizinischen Eingriff unter Vollnarkose vom Arzt entfernt werden muss.
Nach einer Fehlgeburt kann das Schwangerschaftshormon HCG noch bis zu 8 Wochen lang im Blut vorhanden sein, d. h. dass Schwangerschaftstests auch dann noch positiv ausfallen, wenn Sie nicht mehr schwanger sind.
Was ist ein verhaltener Abort?
Bei einem verhaltenen Abort, auch verhaltene Fehlgeburt oder „Missed Abortion“ genannt, wird der Embryo bzw. Fötus nicht abgestoßen, d. h. die Leibesfrucht ist zwar abgestorben, verbleibt aber zunächst in der Gebärmutter. Dies kann per Ultraschall festgestellt werden.Wird die abgestorbene Leibesfrucht nicht von selbst nach einer Weile abgestoßen, müssen Medikamente gegeben oder die Gebärmutter ausgeschabt werden.
Bei Gabe entsprechender Medikamente kommt es zu Blutungen und schweren Regelschmerzen, da die Medikation die Kontraktion der Gebärmutter anregt und ihr damit hilft, das embryonale bzw. fötale Restgewebe auszustoßen. Dies kann mehrere Tage dauern. Normalerweise wird nach etwa einer Woche eine Kontrolluntersuchung durchgeführt, bei der geprüft wird, ob das Gewebe vollständig aus der Gebärmutter entfernt wurde. Ist weiterhin Gewebe in der Gebärmutter vorhanden, müssen diese Reste ausgeschabt werden. Eine Ausschabung erfolgt unter Vollnarkose. Bei beiden Verfahren erhalten Sie Schmerzmittel.
Wann kann ich nach einer Fehlgeburt wieder schwanger werden?
Nach einer Fehlgeburt steht späteren Schwangerschaften normalerweise nichts im Weg. Sobald Sie nach einer Fehlgeburt ihren nächsten Zyklus haben, können Sie wieder schwanger werden, wenn Sie möchten. Einige Frauen warten lieber noch ein paar Zyklen ab, andere wollen direkt wieder loslegen. Am wichtigsten ist, dass Sie auf sich und Ihren Körper hören und das tun, was Sie für am besten halten.
Ich heiße Julie und bin ausgebildete Hebamme im Kundenservice von Cryos. Seit sechs Jahren arbeite ich als Hebamme und war schon in vielen Entbindungsstationen tätig, sogar in Uganda. Den Cryos-Blog unterstütze ich mit meinem Fachwissen zu Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Geburt. Ich hoffe, dass ich Ihnen helfen kann, der Erfüllung Ihres Kinderwunsches ein wenig näherzukommen.
JulieCryos