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Wie sich lesbische Paare ihren Kinderwunsch erfüllen können

Zwei Frauen füttern ihr Spenderkind

Lesben bzw. gleichgeschlechtliche Paare, die ein Kind bekommen möchten, haben heute verschiedene Möglichkeiten, schwanger zu werden. Am häufigsten werden für eine Schwangerschaft die Dienste eines Samenspenders in Anspruch genommen. In diesem Blogartikel stellen wir Ihnen die wichtigsten, infrage kommenden Kinderwunschbehandlungen vor und zeigen Ihnen, was ein lesbisches Paar, das sich ein Kind wünscht, bedenken sollte. 

Lesbischen Paaren, die Eltern werden möchten, stehen verschiedene Arten von Kinderwunschbehandlungen zur Verfügung. Welche für Sie die richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, so etwa von Ihren persönlichen Vorlieben, ob Sie gesund und gebärfähig sind, Ihrem Budget und den Gesetzen Ihres Landes. Zwar gibt es natürlich weitere Alternativen (die wir Ihnen weiter unten vorstellen werden), doch wenn wir von Behandlungen mit Spendersamen in einer Klinik sprechen, geht es bei lesbischen Paaren meist um eine intrauterine Insemination (IUI), In-vitro-Fertilisation (IVF) oder eine reziproke In-vitro-Fertilisation (auch als doppelte Mutterschaft oder ROPA-Methode bezeichnet).

Die wichtigsten Möglichkeiten für lesbische Paare, ein Kind zu bekommen

Wenn lesbische Paare Kinder mithilfe von Spendersamen bekommen möchten, können sie sich in der Regel nach einem der folgenden Verfahren behandeln lassen:

  • Intrauterine Insemination (IUI-Behandlungen): Bei dieser auch als künstliche Insemination bezeichneten Methode wird das gespendete Sperma mit einem kleinen Kunststoffröhrchen in die Gebärmutter der Frau gespritzt.
  • In-vitro-Fertilisation (IVF-Behandlungen)
  • Reziproke In-vitro-Fertilisation (auch doppelte Mutterschaft bzw. ROPA)

IUI-Behandlung für lesbische Paare

Für viele lesbische Paare ist am Anfang sicher die intrauterine Insemination (IUI) das Mittel der Wahl, da es die einfachste und kostengünstigste Art der Kinderwunschbehandlung ist. Bei einer IUI führt ein Arzt bzw. einer Ärztin das Sperma mit einem dünnen Kunststoffröhrchen in die Gebärmutter der Frau ein. Das dauert nur wenige Minuten. Schmerzmittel oder andere Medikamente müssen nicht eingenommen werden.

Häufig reicht schon diese einfache Kinderwunschbehandlung aus, um den Kinderwunsch wahr werden zu lassen. Wenn jedoch die Möglichkeit besteht, dass Fruchtbarkeitsprobleme vorliegen, oder die IUI nicht erfolgreich verläuft, kann es notwendig sein, eine komplexere Kinderwunschbehandlung zu versuchen, um den beiden Müttern in spe ihren Kinderwunsch zu erfüllen.

IVF-Behandlung für lesbische Paare

Eine In-vitro-Fertilisation ist invasiver und zeitaufwändiger als eine IUI und geht auch mit höheren Kosten einher. Allerdings sind auch die Erfolgsaussichten höher. Bei einer IVF kann eine vorangehende Hormontherapie die Eizellbildung stimulieren und den Behandlungserfolg unterstützen. Wenn es so weit ist, werden die Eizellen aus den Eierstöcken entnommen und im Labor mit Spendersamen befruchtet.

Bei gutem Verlauf haben sich die befruchteten Eizellen nach einigen Tagen zu Embryos entwickelt, die dann in die Gebärmutter der Frau transferiert oder zunächst für eine spätere Verwendung eingefroren werden können. Wenn bei Ihnen als gleichgeschlechtlichem Paar die IUI drei- bis fünfmal erfolglos geblieben ist, ist die IVF in der Regel der nächste Schritt auf Ihrer Kinderwunschreise.

Reziproke In-vitro-Fertilisation (auch doppelte Mutterschaft bzw. ROPA) für lesbische Paare

Die reziproke In-vitro-Fertilisation, die manchmal auch als doppelte Mutterschaft oder als ROPA-Methode bezeichnet wird, ist bei lesbischen Paaren beliebt. Allerdings erlauben nicht alle Länder diese Art der Behandlung. Für die doppelte Mutterschaft werden Eizellen aus den Eierstöcken einer Frau entnommen, mit Spendersamen befruchtet, dann aber in die Gebärmutter einer anderen Frau transferiert. Hier nistet sich der Embryo bei gutem Verlauf ein und es kommt zur Schwangerschaft. Auf diese Weise sind beide Frauen körperlich an der Schwangerschaft beteiligt. Die eine ist mit dem Kind blutsverwandt, teilt also ihre Gene mit ihm, die andere trägt das Kind aus, bringt es zur Welt und stillt es.

Wenn Sie sich als gleichgeschlechtliches Paar vorstellen können, mithilfe einer doppelten Mutterschaft beide Mütter zu werden, sollten Sie zunächst herausfinden, ob diese Art der Behandlung in Ihrem Land erlaubt ist oder Sie hierfür ins Ausland reisen müssen.

Frau lässt sich ihren Babybauch untersuchen 

3 Dinge, die Sie vor Beginn der Kinderwunschbehandlung beachten sollten

Bevor Sie als lesbisches Paar eine Kinderwunschbehandlung angehen, gibt es ein paar Dinge, die Sie und Ihre Partnerin entscheiden und tun müssen. Hier möchten wir Ihnen drei Dinge ans Herz legen, die Sie vor der Behandlung mit Ihrer Partnerin besprechen sollten.

  • Wer soll das Kind austragen?
    Für lesbische Paare stellt sich vor Beginn einer Kinderwunschbehandlung eine wichtige Frage: Wer soll das Kind austragen? In die Entscheidung spielen viele Überlegungen und Faktoren hinein, so etwa das Alter, die Gesundheit und die persönlichen Wünsche. Mehr dazu in unserem Blogartikel: Wer trägt das Baby aus?
  • Wer soll der Spender sein?
    Die Auswahl eines Samenspenders, mit dem Sie beide glücklich sind, kann einige Zeit dauern. Es kann für Sie und Ihre Partnerin hilfreich sein, zunächst zu überlegen, wie viel Sie über den Spender wissen möchten und ob Sie wollen, dass Ihr Kind später Kontakt zum Samenspender aufnehmen können soll oder nicht.
  • Wo soll die Behandlung stattfinden?
    Leider sind Kinderwunschbehandlungen für lesbische Paare nicht in allen Ländern und Kliniken möglich. Daher sollten Sie zunächst herausfinden, wo Sie sich behandeln lassen können. Suchen Sie nach einer Kinderwunschklinik, die lesbische Frauen behandelt und die möglichst in Ihrer Nähe liegt. Bitte machen Sie sich auch über die rechtliche Seite der Mutterschaft als lesbisches Paar Gedanken. Auch dieser Aspekt ist von Land zu Land sehr verschieden. Wenn Sie sich Hilfe wünschen, berät Sie Cryos gern zu Ihren Möglichkeiten und hilft Ihnen, eine Klinik zu finden.

Wie die Behandlung für lesbische Paare abläuft

Was kommt auf Sie zu, wenn Sie sich als lesbisches Paar einer Kinderwunschbehandlung unterziehen? Zunächst sei gesagt: Der Behandlungsprozess ist individuell und an Ihren Körper, genauer gesagt an Ihren Menstruationszyklus, angepasst. Daher sollten Sie bereits vorab Ihren Zyklus im Auge behalten. Ihren Zyklus zu kennen wird es Ihnen und Ihrer Klinik deutlich erleichtern, die Behandlung zu planen. Weiterhin sollten Sie wissen, dass die Behandlung bei lesbischen Paaren größtenteils genauso abläuft wie bei anderen Paaren und Singles auch.

Sobald Sie sich entschieden haben, wer das Kind austragen soll, steht am Anfang meist eine Blutuntersuchung am dritten Tag Ihrer Periode. Mit dieser Untersuchung wird Ihr Hormonspiegel gemessen. Manche Kinderwunschärzte bzw. -ärztinnen sehen sich auch die Gebärmutter und die Eileiter an, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist und keine Verschlüsse vorliegen. Alles in allem trägt dies auch dazu bei, die für Sie passende Kinderwunschbehandlung auszuwählen. Wenn die Behandlung geplant ist, müssen Sie vorab Spendersamen bestellen und an Ihre Klinik liefern lassen.

Wie eine IUI abläuft 

Bei einer intrauterinen Insemination (IUI) erfolgt die Samenübertragung ungefähr zum Zeitpunkt des Eisprungs, da dann die Chancen, schwanger zu werden, am höchsten sind. Mittels Ultraschall kann der Kinderwunscharzt bzw. die Kinderwunschärztin feststellen, wann ungefähr der Eisprung stattfinden wird. Um den Zeitpunkt und damit den Prozess besser planen zu können, verschreibt Ihnen die Klinik möglicherweise niedrige Hormondosen und/oder löst den Eisprung direkt per Spritze aus. Bei Hormonspritzen schrecken Sie vielleicht ein wenig zurück, aber denken Sie bitte daran: Sie dienen nur dazu, die bestmöglichen Bedingungen für eine erfolgreiche Behandlung sicherzustellen. Um sich die Angst ein wenig zu nehmen und es gemeinsam durchzustehen, übernehmen viele lesbische Paare die Injektionen selbst. Die Partnerin, die die Behandlung erhält, bekommt die Spritze also nicht von einer fremden Person, sondern von der eigenen Partnerin.   
Die eigentliche Samenübertragung (Insemination) erfolgt dann in der Klink und dauert in der Regel nur wenige Minuten. Danach können Sie ganz normal nach Hause oder wieder zur Arbeit geht. Bettruhe ist nicht erforderlich. Nach zwei Wochen ist es dann soweit und Sie können einen Schwangerschaftstest machen. Bitte warten Sie unbedingt diese zwei Wochen ab, auch wenn die Neugier noch so groß ist. Gerade wenn Sie eine Auslösespritze bekommen haben, können die dort enthaltenen Hormone in den ersten Wochen einen falsch positiven Schwangerschaftstest liefern.

Wie eine IVF abläuft 

Bei einer In-vitro-Fertilisation (IVF), egal ob reziprok oder einfach, müssen der Frau, der die Eizellen entnommen werden sollen, in der Regel ein oder zwei Wochen vor der Eizellentnahme Hormone gespritzt werden. Diese Hormone unterstützen die Reifung der Eizellen und sorgen dafür, dass möglichst viele Eizellen entnommen werden können. Art und Dosierung der Hormone werden auf Sie abgestimmt. Dennoch kann es sein, dass Sie sich, je nachdem wie Ihr Körper anspricht, etwas unwohl fühlen. Während dieses Schritts werden Sie für gewöhnlich in regelmäßigen Abständen per Ultraschall untersucht, um festzustellen, wie weit die Reifung der Eizellen fortgeschritten ist. Die Eizellen selbst werden dabei nicht sichtbar sein. Sie sind noch zu klein. Stattdessen misst der Arzt bzw. die Ärztin Größe und Wachstum der Follikel, in denen sich die Eizellen befinden. Wenn es so weit ist, wird eine Spritze gegeben, die zu einem LH-Anstieg führt, der wiederum 36 Stunden später den Eisprung auslöst. Bei der Eizellentnahme kann es sein, dass Sie eine intravenöse Sedierung und Schmerzmittel erhalten. Der Kinderwunscharzt bzw. die Kinderwunschärztin entnimmt dann aus jedem Follikel das Ei und setzt es in eine Petrischale. Sie und Ihre Partnerin können den Vorgang normalerweise auf einem Bildschirm verfolgen. Wie lange der Eingriff dauert, hängt von der Anzahl der Eizellen ab. Nach dem Eingriff benötigen Sie Ruhe. Planen Sie also bitte für den Rest des Tages nichts mehr ein.

In der Zwischenzeit wird Spendersamen zu den reifen Eizellen gegeben, die dann fünf bis sechs Tage beobachtet werden, um zu sehen, ob die Befruchtung erfolgreich war und sie sich zu Embryos entwickeln. Entwickelte Embryos werden daraufhin in die Gebärmutter der Frau transferiert, die das Kind austragen soll. Manchmal kann ein frischer Embryo an Tag 5 oder 6 nach der Eizellentnahme transferiert werden. In anderen Fällen muss sich der Körper jedoch zunächst erholen, sodass die Embryos eingefroren und gelagert werden, bis der Embryotransfer stattfinden kann. Vor und nach dem Embryotransfer erhalten Sie in der Regel Hormone, die die Einnistung des Embryos unterstützen sollen. Der Embryotransfer selbst ist unkompliziert und dauert meist nur etwa 10 Minuten. Eine Anästhesie ist nicht erforderlich.

Nach etwa zwei Wochen zeigt ein Bluttest, ob die Behandlung erfolgreich war. 

Zwei glücklich aussehende Lesben 

Alternativen für lesbische Paare

Kinderwunschbehandlungen mit Spendersamen sind nicht die einzige Möglichkeit, mit der sich lesbische Paare ihren Kinderwunsch erfüllen können. Für den Verzicht auf Spendersamen können verschiedene Gründe sprechen: die Kosten, die Gesetzgebung oder auch persönliche Wünsche und Überzeugungen.

Anstatt das Sperma eines Spenders von einer Samenbank wie Cryos zu verwenden, können lesbische Paare ein Kind adoptieren, entweder aus einem Waisenhaus oder dem Ausland. Ebenfalls infrage kommt die Verwendung von Sperma, das von einem bekannten Spender gespendet wird. Ein bekannter Spender kann ein Freund sein, der gerne helfen möchte. Ob er einfach als Spender dienen oder später auch Teil Ihrer Familie sein soll, sollten Sie im Vorhinein klären. Diese Familienkonstellation wird auch als Co-Parenting oder Regenbogenfamilie bezeichnet.

Paare, die sich ihren Kinderwunsch bereits erfüllt haben

Wenn Sie sich für die Erfahrungen von Frauen interessieren, die bereits mithilfe eines Samenspenders Eltern geworden sind, können Sie unter den folgenden Links lesen, was uns einige unserer glücklichen Kundinnen geschrieben haben:

Wir helfen Ihnen gerne weiter

Cryos möchte Ihnen helfen, sich Ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Unser Customer Care Team beantwortet gerne Ihre Fragen zum Kauf von Spendersamen, zu Kinderwunschbehandlungen oder den Gesetzen in Ihrem Land und inwiefern diese Ihre Wahl von Spender und Behandlung beeinflussen.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, welche Möglichkeiten Sie haben, ein Kind mithilfe eines Spenders zu bekommen, dann betätigen Sie den Button weiter unten, der Sie zu unserer Spendersuche führt. Mehr über Spendersamen für lesbische Paare oder Beispielpreise bei der Bestellung von Spendersamen erfahren Sie, wenn Sie den entsprechenden Links folgen. 

Samenspendersuche

Häufig gestellte Fragen (FAQ), wie lesbische Paare ein Kind bekommen können

Wie können lesbische Paare ein Kind bekommen?

Lesbische Paare haben mehrere Möglichkeiten, sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Viele lesbische Paare nutzen hierzu die künstliche Insemination mit Spendersamen. Einer der Vorteile von Spendersamen ist dabei, dass wenigstens eine der Mütter mit dem Spenderkind blutsverwandt sein wird.

Welches ist die häufigste Kinderwunschbehandlung bei lesbischen Frauen?

Die häufigste Kinderwunschbehandlung bei lesbischen Paaren, die sich ein Kind wünschen, ist die intrauterine Insemination (IUI). Die IUI ist die kostengünstigste und am wenigsten invasive Art der künstlichen Insemination und daher gerade am Anfang der Kinderwunschreise für lesbische Paare attraktiv.

Wie viele lesbische Frauen werden mithilfe von Samenspendern schwanger?

32 % der Privatkundschaft von Cryos waren im Jahr 2021 lesbische Paare, die mithilfe von Spendersamen schwanger werden wollten. Die Samenspende ist für lesbische Paare eine tolle Chance, sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen und dennoch auch genetisch mit dem Kind verwandt zu sein.

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