Wenn Sie ein Spenderkind haben, haben Sie ihm wahrscheinlich erzählt, dass es da draußen einen netten Mann gibt, der seinen Samen gespendet und Ihnen damit geholfen hat, sich den Traum vom Kind zu erfüllen. Für einige Kinder reicht diese Geschichte vielleicht mit ein paar Ausschmückungen aus und sie haben nicht den Wunsch, mehr über ihre Herkunft zu erfahren. Andere Kinder sind jedoch neugieriger und werden mehr Fragen haben – und vielleicht sogar dem Wunsch, den Samenspender eines Tages zu treffen.
Mein Kind möchte den Spender kennenlernen – was soll ich tun?
Manche Kinder wollen mehr über ihren Spender erfahren als das, was im Spenderprofil steht. Hier möchten wir Ihnen einige Tipps geben, wie Sie als Elternteil reagieren sollten, wenn Ihr Kind den Spender treffen möchte.
- Sagen Sie Ihrem Kind, ob ein Kontakt möglich ist
Wenn Ihr Kind den Wunsch äußert, den Spender zu treffen, sollte der erste Schritt darin bestehen, ihm zu sagen, ob das überhaupt möglich ist. War der Spender ein ID Release-Spender und damit kontaktierbar, oder ein Non-ID Release-Spender, sodass keine Kontaktaufnahme möglich ist? Ist Ihr Kind alt genug, um den Kontakt aufzunehmen? Bei Cryos können wir die Daten des Spenders freigeben, sobald das Kind 18 Jahre alt ist. Einige Kinder werden jedoch schon deutlich früher fragen, ob sie ihren Spender treffen können, und ein einfaches „Ja“ oder „Nein“ wird am Anfang wahrscheinlich ausreichen.
- Es ist in Ordnung, gemischte Gefühle zu haben – aber lassen Sie sich diese nicht anmerken
Wenn Sie sich bei dem Gedanken, dass Ihr Kind den Spender und andere biologische Verwandte kennenlernt, seltsam, nervös oder vielleicht sogar ein bisschen ängstlich fühlen, sind Sie nicht allein. Als Elternteil liegt Ihnen das Glück und Wohlbefinden Ihres Kindes am Herzen. Viele Eltern von Spenderkindern machen sich aber Sorgen, dass ihr Kind beim Spender etwas sucht, was es bei seinen Eltern vermisst. Außerdem fürchten sie manche Eltern davor, was ihr Kind herausfinden könnte oder eben nicht, und was dies mit dem Kind und der Eltern-Kind-Beziehung macht. Sie müssen jedoch bedenken, dass es hier nicht um Sie geht. Ihr Kind möchte mehr über sich selbst erfahren. Es möchte Antworten zur eigenen Identität bekommen und mehr über seine Herkunft und vielleicht zur familiären Vorgeschichte bei medizinischen Fragen erfahren. Lassen Sie Ihre eigenen Gefühle außen vor und achten Sie darauf, dass sich Ihr Kind wohl fühlt, wenn es mit Ihnen darüber spricht. Ansonsten kann es passieren, dass Ihr Kind sich Ihnen gegenüber nicht mehr öffnet, wenn es das Gefühl hat, dass seine Neugierde ein Verrat an Ihnen ist oder Sie verletzt.
- Helfen Sie Ihrem Kind, sich auf den Kontakt vorzubereiten
Die Kontaktaufnahme mit dem Spender wird für Ihr Kind wahrscheinlich ebenso beängstigend wie aufregend sein. Als Elternteil können Sie ihm bei der Vorbereitung helfen, indem Sie offen darüber sprechen, wie es auf den Spender zugehen kann. Fragen Sie Ihr Kind nach seinen Erwartungen und dem, was es sich vom Kennenlernen des Spenders erhofft. Sie sollten mit Ihrem Kind auch über die Möglichkeit sprechen, dass der Spender nicht erreichbar ist oder keinen weiteren Kontakt wünscht. Was bei der Kontaktaufnahme möglicherweise passieren kann, möchten wir Ihnen im Folgenden kurz aufzeigen.
- Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind weiß, dass Sie da sind – egal, wie es ausgeht
Wenn Ihr Kind mit dem Spender Kontakt aufnehmen möchte, haben Sie grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Sie können es unterstützen oder nicht. Letzteres mag ein wenig hart klingen, ist aber eine Option. Wenn Ihr Kind den Spender unbedingt finden will, wird es das mit oder ohne Ihre Hilfe tun. Wahrscheinlich möchten Sie für Ihr Kind da sein, wenn es zum ersten Mal mit seinem Spender spricht oder ihn trifft. Es wird ohnehin eine emotionale Achterbahn für das Kind werden, umso mehr, wenn es vielleicht nicht das findet, wonach es gesucht hat. Es kann sein, dass der Spender oder seine Familie nichts von Ihrem Kind wissen will. In solchen Situationen braucht Ihr Kind Trost und Unterstützung, am besten von seinen Eltern. Wenn der Spender den Kontakt ablehnt, kann das verschiedene Gründe haben, zum Beispiel seine familiäre Situation oder eigene Unsicherheit. Oder er versteht nicht, wozu die Kontaktaufnahme gut sein soll. Es liegt definitiv nicht am Kind. Allerdings muss das Kind eventuell von den Menschen, die es lieben, daran erinnert werden.
Kontaktaufnahme mit dem Samenspender
Wie kommt also Ihr Kind mit dem Spender in Kontakt? Und ist das überhaupt möglich? Ob eine Kontaktaufnahme möglich ist, hängt davon ab, ob der Spender ein ID Release- oder Non-ID Release-Spender ist.
Kontaktaufnahme mit einem ID Release-Spender
Wenn der Samenspender ein ID Release-Spender ist, kann sich Ihr Kind im Alter von 18 Jahren an Cryos wenden und Daten über ihn erhalten, mit denen er identifizierbar ist. Zu den personenbezogenen Daten, die eine Identifizierung des Samenspenders ermöglichen, gehören dessen vollständiger Name, sein Geburtsdatum sowie seine letzte Anschrift, die Cryos vom Spender selbst genannt wurde. Mit diesen Daten können die Kinder versuchen, mit dem Spender in Kontakt zu treten, wenn sie dies möchten. Um die Daten von Cryos zu bekommen, muss Ihr Kind ein Bescheinigung für Spenderkinder vorlegen. Bitte wenden Sie sich an unseren Customer Care, um ein Bescheinigung für Spenderkinder für Ihr Kind zu erhalten.
Wenn der Spender ein Non-ID Release-Spender ist
Manche Spender freuen sich, anderen bei der Erfüllung ihres Kinderwunsches zu helfen, haben aber gleichzeitig nicht die Absicht oder den Wunsch, mehr über die Kinder zu erfahren, die mit ihrer Hilfe gezeugt werden. Das sind Non-ID Release-Spender. Non-ID Release Spender finden Sie sowohl mit Basisprofil als auch mit Erweitertem Profil. Unabhängig vom Profiltyp haben diese Spender eines gemein: Sie möchten von Spenderkindern nicht kontaktiert werden. Das bedeutet, dass Cryos zu keinem Zeitpunkt mehr Informationen über diese Spender preisgeben wird, als das, was bereits in ihren Profilen zugänglich ist.
Mit den heutigen DNA-Testverfahren kann es aber sein, dass Kinder und Spender auch so zueinander finden, ohne dass dies zu Anfang beabsichtigt war. Kinder desselben Samenspenders können sich auch gegenseitig familienübergreifend finden. Sie sollten sich und Ihr Kind auf diese Möglichkeit vorbereiten.
Womit bei der Kontaktaufnahme mit dem Samenspender gerechnet werden muss
Wenn Ihr Kind Fragen bezüglich des Spenders hat, sollten Sie ganz allgemein so offen wie möglich sein und Ihr Kind im Rahmen des Machbaren unterstützen. Aber als Elternteil sollten Sie Ihr Kind auch auf die möglichen Folgen vorbereiten, wenn es sich entscheidet, seine genetische Herkunft weiter zu erforschen. Wenn alles gut läuft, ist der Spender offen für einen Kontakt und beantwortet ihm alle Fragen, die es möglicherweise hat. Aber es kann auch weniger gut laufen. Ihr Kind sollte darauf vorbereitet sein, bevor es sich an den Spender oder andere genetische Verwandte wendet.
- Der Spender ist vielleicht nicht das, was sich Ihr Kind vorgestellt oder erhofft hat. In mehr als 18 Jahren kann viel passieren, und er hat jetzt vielleicht ein ganz anderes Leben als zum Zeitpunkt der Samenspende. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Erwartungen und die Möglichkeit, dass der Spender nicht so ist, wie es sich das erhofft. Was auch passiert, er bleibt ein bemerkenswerter Mensch, weil er Ihrem Kind auf die Welt geholfen hat. Dennoch ist er (wahrscheinlich) kein Superheld.
- Es gibt leider keine Garantie, dass der Spender noch lebt und gesund ist, wenn Ihr Kind das Alter erreicht, den Kontakt zu ihm zu suchen.
- Der Spender ist möglicherweise nicht daran interessiert, mit seinen Nachkommen zu sprechen oder sie zu treffen. Während ein ID Release-Spender zugestimmt hat, dass er in Zukunft von Spenderkindern kontaktiert werden kann, ist dies bei einem Non-ID Release-Spender nicht der Fall. Außerdem besteht das Risiko, dass der Spender bei der Kontaktaufnahme entscheidet, jede Art von Kontakt abzulehnen. Das kann Ihnen auch bei ID Release-Spendern passieren, da sich diese möglicherweise in den vielen Jahren seit der Zustimmung zur Kontaktaufnahme umentschieden haben. Denken Sie daran: Der Spender hat der Kontaktaufnahme durch seine genetischen Nachkommen zwar zugestimmt, er ist hierzu aber nicht verpflichtet.
- Mithilfe von Gentests oder der Arbeit bestimmter Gruppen oder Communitys in sozialen Medien lassen sich auch andere Kinder desselben Spenders ausfindig machen. Und das könnten mehr sein als man denkt. Einige von ihnen sind sich jedoch vielleicht nicht einmal bewusst, dass sie mithilfe eines Samenspenders gezeugt wurden. Auch könnte der Spender seinen nahen Familienmitgliedern nichts von seinen Spenden erzählt haben. Daher sollte die Kontaktaufnahme mit anderen Personen, die genetisch mit dem Spender verwandt sind, vorsichtig und diskret erfolgen, damit mögliche Familiengeheimnisse nicht unnötig preisgegeben werden.
Nicht jedes Spenderkind möchte seinen Spender kennenlernen
Auf dieser Seite geht es um die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme mit dem Spender und was dabei zu beachten ist. Aber möchten überhaupt alle Spenderkinder ihren Samenspender treffen? Die Antwort lautet: „Nein.“ Viele Menschen, die mithilfe einer Samenspende gezeugt wurden, sind völlig zufrieden damit zu wissen, dass ein selbstloser Mann ihren Eltern bzw. ihrer Mutter geholfen hat, ihnen das Leben zu schenken. Sie verspüren nicht den Wunsch, den Spender kennenzulernen oder mehr über ihn zu erfahren. Mehr über Gedanken, Überlegungen und Tipps von Menschen, die mithilfe einer Samenspende gezeugt wurden, finden Sie hier.
Was vor der Kontaktaufnahme mit einem Samenspender zu beachten ist
Auch manche Eltern sind neugierig darauf, mehr über den Spender zu erfahren, und einige mithilfe von Spendersamen gezeugte Kinder meinen, sie hätten ein Anrecht darauf zu wissen, wer der Spender ist. Sie sollten aber bedenken, dass es noch eine andere Seite der Medaille gibt.
Wenn Sie Sperma direkt von Cryos kaufen, stimmen Sie zu, nicht nach der Identität des Spenders oder nach Informationen zu suchen, die zur Ermittlung seiner Person oder der Identität anderer mit ihm verwandter Nachkommen führen können. Dies gilt unabhängig davon, ob Sie einen ID Release- oder Non-ID Release-Spender gewählt haben.
Denken Sie daran, dass diese Person ihr Sperma gespendet hat, um Ihnen und anderen zu helfen, und zwar unter der Bedingung, dass ihre personenbezogenen Daten nur dann offengelegt werden, wenn er der Freigabe zustimmt. Und zwar nur für Kinder, die mit dem Sperma des jeweiligen Spenders gezeugt wurden und erst, wenn sie 18 Jahre alt sind. Alle anderen Versuche, Informationen zu beschaffen oder Kontakt zu suchen, sind ein Verstoß gegen diese Vereinbarung und verletzen die Privatsphäre des Spenders. Auch wenn Sie sehr neugierig sind: Halten Sie sich bitte zurück. Befolgen Sie die Vereinbarung und seien Sie dankbar für das Geschenk, das Ihnen dieser Mann gemacht hat.